Am 27. Juli 2025 endete die Tour de France 2025 in Paris mit einem Montmartre-Spektakel und einem Sieg von Wout van Aert. Tadej Pogacar gewann erneut die Tour, Neuling Florian Lipowitz wurde überraschend Dritter seiner Premiere.




















Der slowenische Radsport-Star Tadej Pogacar hat zum vierten Mal die Tour de France gewonnen, Florian Lipowitz mit Platz drei als vierter Deutscher das Podest erreicht. Wegen schwieriger und vor allem feuchten Wetterbedingungen wurden auf der letzten Etappe am Sonntag, den 27. Juli 2025, in Paris bereits 50 Kilometer vor dem Ziel die Abstände für das Gesamtklassement genommen, der Rest der Rennens war nur noch für die Tageswertung relevant. Wegen des Regens war die Zeit für die Gesamtwertung bereits 50,3 Kilometer vor dem eigentlichen Ziel auf den Champs-Élysées genommen – die Fahrer kümmerte das aber nicht.

Mit Gesamtplatz drei und dem Weißen Trikot schreibt Florian Lipowitz, der Quereinsteiger aus Ulm, deutsche Radsport-Geschichte. „Ich bin einfach superhappy“, sagte Lipowitz in der ARD: „Am Ende ist so ein Ergebnis nicht nur meine Sache, sondern eine Mannschaftsleistung.“ Nach 19 Jahren schaffte es wieder ein Deutscher auf das Podium des wichtigsten Radrennens der Welt. Nach Kurt Stöpel (1932), Jan Ullrich (1996, 1997, 1998, 2000, 2001, 2003) und Andreas Klöden (2004, 2006) ist der ehemalige Biathlet Lipowitz erst der vierte. Die Nachwuchswertung hatten zuvor nur Dietrich Thurau (1977) und Ullrich (1996, 1997, 1998) gewonnen.
Das Gelbe Trikot gewann erneut Pogacar, er ist mit 26 Jahren der jüngste Vierfach-Sieger der Geschichte (2020, 2021, 2024, 2025). „Der vierte Sieg fühlt sich toll an, ich bin sehr stolz“, sagte der Weltmeister: „Jetzt ist es Zeit zu feiern, aber in Ruhe und bei schönem Wetter, nicht so wie hier.“ Das erhoffte spannende Duell um Gelb gab es angesichts der 4:24 Minuten Vorsprung auf den Dänen Jonas Vingegaard (Visma-Lease a bike) in diesem Jahr aber nicht.
Dahinter kam es zu historischen Abständen. Elf Minuten benötigte Lipowitz länger als Pogacar (UAE Emirates-XRG). Seit Ullrichs Triumph 1997 hatte es keinen so großen Rückstand des Dritten auf den Sieger gegeben. Lediglich elf Fahrer blieben weniger als eine Stunde hinter Pogacar – das gab es zuletzt 1969 unter Eddy Merckx. Keine einzige Sekunde verlor der Dominator auch nur auf einer Etappe gegen einen Top-5-Fahrer des Gesamtklassements, echten Angriffen war er nicht ausgesetzt – oder er erstickte sie im Keim.
Fast im Vorbeifahren sicherte sich der 26-jährige Pogacar zum dritten Mal das Bergtrikot. Das Grüne Sprinterjersey ging an den Italiener Jonathan Milan (Lidl-Trek), der zwei Etappen gewinnen konnte. Die Mannschaftswertung entschied das niederländische Visma-Team für sich.
Als erster Deutscher seit Thurau vor 48 Jahren fuhr Lipowitz in Weiß nach Paris – und nach einem gemächlichen Beginn gab er mit seiner Attacke höchstpersönlich den Startschuss für die wilde Schlussphase. Schnell wurde er gestellt, dann begann das Spektakel am Montmartre. Pogacar gab alles für den Sieg und erhöhte bei der dritten und letzten Überquerung des Künstlerhügels das Tempo, nur Wout van Aert konnte folgen. Der Alleskönner attackierte sechs Kilometer vor dem Ziel aus dem Windschatten Pogacars heraus und war nicht mehr einzufangen.
112. Tour de France 2025
21. (letzte) Etappe: Mantes-la-Ville – Paris/Champs Elysees (132,2 km): 1. Wout van Aert (Belgien/Visma-Lease a Bike) 3:07:30 Stunden, 2. Davide Ballerini (Italien/XDS Astana) 0:19 Minuten zurück, 3. Matej Mohoric (Slowenien/Bahrain-Victorious), 4. Tadej Pogacar (Slowenien/UAE Emirates-XRG) alle gleiche Zeit, 5. Matteo Jorgenson (USA/Visma-Lease a Bike) 0:26, 6. Matteo Trentin (Italien/Tudor Pro Cycling) 0:38, 7. Arnaud De Lie (Belgien/Lotto) 1:14, 8. Kévin Vauquelin (Frankreich/Arkea-B&B Hotels), 9. Mike Teunissen (Niederlande/XDS Astana), 10. Dylan Teuns (Belgien/Cofidis) alle gleiche Zeit, 11. Kaden Groves (Australien/Alpecin-Deceuninck) 1:22, 12. Tobias Lund Andresen (Dänemark/Picnic PostNL), 13. Biniam Girmay (Eritrea/Intermarché-Wanty), 14. Alex Aranburu (Spanien/Cofidis), 15. Neilson Powless (USA/EF Education-EasyPost) alle gleiche Zeit, … 52. Florian Lipowitz (Ulm/Red Bull-Bora-hansgrohe) 5:14, … 56. Marius Mayrhofer (Tübingen/Tudor Pro Cycling Team) 7:26, … 77. Maximilian Schachmann (Berlin/Soudal Quick-Step), … 82. Phil Bauhaus (Bocholt/Bahrain Victorious), … 86. Jonas Rutsch (Erbach/Intermarché-Wanty) alle gleiche Zeit, … 91. Pascal Ackermann (Kandel/Israel-Premier Tech) 8:47, 92. Niklas Märkl (Queidersbach/Picnic PostNL), … 94. Nils Politt (Köln/UAE Emirates-XRG) 10:10, … 136. Emanuel Buchmann (Ravensburg/Cofidis) 12:34.
Endstand in der Gesamtwertung nach 21 Etappen: 1. Pogacar 76:00:32 Stunden, 2. Jonas Vingegaard (Dänemark/Visma-Lease a Bike) 4:24 Minuten zurück, 3. Lipowitz 11:00, 4. Oscar Onley (Großbritannien/Picnic PostNL) 12:12, 5. Felix Gall (Österreich/Decathlon AG2R La Mondiale) 17:12, 6. Tobias Halland Johannessen (Norwegen/Uno-X Mobility) 20:14, 7. Vauquelin 22:35, 8. Primoz Roglic (Slowenien/Red Bull-Bora-hansgrohe) 25:30, 9. Ben Healy (Irland/EF Education-EasyPost) 28:02, 10. Jordan Jegat (Frankreich/TotalEnergies) 32:42, 11. Ben O’Connor (Australien/Jayco AlUla) 34:34, 12. Thymen Arensman (Niederlande/Ineos Grenadiers) 52:41, 13. Jhonatan Narvaez (Ecuador/UAE Emirates-XRG) 1:04:36 Stunden zurück, 14. Sergio Higuita (Kolumbien/XDS-Astana) 1:08:19, 15. Simon Yates (Großbritannien/Visma – Lease a Bike) 1:17:30, … 30. Buchmann 2:21:34, … 68. Schachmann 3:35:01, … 75. Politt 3:44:45, … 83. Mayrhofer 3:53:18, … 112. Märkl 4:46:23, … 125. Ackermann 5:09:57, … 128. Rutsch 5:11:07, … 151. Bauhaus 5:39:29.
Endstand in der Punktewertung (Grünes Trikot): 1. Jonathan Milan (Italien/Lidl-Trek) 372 Punkte, 2. Pogacar 294, 3. Girmay 232.
Endstand in der Bergwertung (Gepunktetes Trikot): 1. Pogacar 119 Punkte, 2. Vingegaard 104, 3. Martinez 97.
Endstand in der Nachwuchswertung (Weißes Trikot): 1. Lipowitz 76:11:32 Stunden, 2. Onley 1:12 Minuten, 3. Vauquelin 11:35.
Endstand in der Mannschaftswertung: 1. Visma-Lease a Bike 232:01:32 Stunden, 2. UAE Emirates-XRG 24:26 Minuten zurück, 3. Red Bull-Bora-hansgrohe 1:24:47 Stunden.